Eine der kürzesten Stilepochen der Kunstgeschichte dauerte nur drei Jahre, von 1905 bis 1908: Der «Fauvismus» war die wilde Antwort auf den sanften Impressionismus. Kräftige Pinselhiebe, leuchtende Farben und kühne Kompositionen demonstrierten eine Vitalität, die vor frischer Lebenslust nur so sprühte. Es war eine Zeit des selbstbewussten Aufbruchs, gesellschaftlich, und industriell. Reformen waren angesagt, die bald grenzübergreifend neue Machtgelüste entfachten und letzten Endes zu Krieg und Revolution führten. Der Farbzauber wurde vom Kubismus hinweggespült und überlebte bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges nur noch in den Künstlergruppen «Die Brücke und der «Blaue Reiter». Als «Fauves», als wilde Tiere, hatte der Pariser Kritiker Vauxcelles voller Empörung die Produzenten der knallbunten, in Zinnober-Orange, giftigem Grün, Scharlachrot und tintigem Blau leuchtenden Leinwände bezeichnet, die in die gepflegte Linie der «Salons d’Automne» eingebrochen waren. Matisse und die Gruppe um ihn nahmen den Schimpfnamen auf und machten daraus einen künstlerischen Markenartikel ersten Ranges. Derain, Marquet, Vlaminck, Rouault, Friesz und Dufy gehörten dazu. Sie verzichteten auf Plastizität und Räumlichkeit und liessen in der flächigen Ausbreitung ihr Farbenfest hell klingen.
Kristina Piwecki, lic. phil., Germanistin ist Kunsthistorikerin und Redaktorin BR sowie Dozentin für Kunstgeschichte und Studienreiseleiterin.
65 CHF für Vereinsmitglieder
Die Teilnahme bedingt eine Mitgliedschaft beim Verein der Seniorenuniversität Luzern
Montag und Mittwoch, 14.00 bis 15.30 Uhr
25. und 27. September 2023
Anmeldeschluss 11.09.2023, es hat noch freie Plätze
Anmeldung jederzeit möglich